Phytopharmaka sind pflanzliche Arzneimittel. Sie erhalten ihre Wirkung durch sogenannte Phytonährstoffe (Pflanzenstoffe), die man auch in verschiedenen Lebensmitteln findet, wie zum Beispiel in Zwiebeln, Brokkoli, Paprika, natives Olivenöl, Leinsamen oder Leinöl. Die enthaltenen Phytonährstoffe wirken sich positiv auf Entzündungsprozesse aus, weshalb man eine solche Ernährung auch als entzündungsauflösende Ernährung bezeichnet. Entscheidend für die Wirkweise sind Menge und Verarbeitung der Lebensmittel.
In der Therapie von entzündungsbedingten Krankheiten, Verletzungen und Schmerzen, gelten Phytonährstoffe als echte Alternative zu traditionellen Schmerz- und Entzündungsmedikamenten (z. B. Ibuprofen). Sie können in Form von Phytopharmaka-Präparaten oder Nahrungsergänzungsmitteln gezielt eingenommen werden. Eine entzündungsauflösende Ernährungsweise wirkt dabei unterstützend und kann zukünftigen Entzündungen vorbeugen.
Um die Wirkungsweise von Phytonährstoffen und den Unterschied zur traditionellen Schmerzmedikation im Entzündungsprozess zu verstehen, schauen wir uns die Entzündung und ihren Prozess einmal genauer an:
Was ist eigentlich eine Entzündung?
Entzündungen sind natürliche Reaktionen des Körpers. Sie entstehen, wenn das Immunsystem auf schädliche Reize reagiert und es in unserem Körper nicht „rund läuft“. Ursachen können z.B. Verletzungen, Infektionen, Adipositas (insbesondere Bauchfett) oder Lebensstilfaktoren wie falsche Ernährung, Schlafmangel, Stress, Rauchen oder erhöhter Alkoholkonsum sein.
Entzündungen dienen zunächst als wichtiger Schutzmechanismus mit dem Ziel, den schädigenden Reiz zu bekämpfen, den Körper zu regenerieren und sein Gleichgewicht (Homöostase) wieder herzustellen. Sie entwickeln sich schleichend und machen sich, je nach Ursache, durch gerötete Stellen, Schwellungen und Schmerzen oder auch Abgeschlagenheit bemerkbar. Wenn Entzündungen nicht richtig ausheilen, können sie chronisch werden. Mögliche Folgen sind Krankheiten, wie z. B. Arthritis, Asthma, Morbus Crohn, Parkinson, Alzheimer, Diabetes, Krebs oder Arteriosklerose. Daher ist eine angemessene Behandlung unerlässlich.
Wie läuft der Entzündungsprozess idealerweise ab?
Bildquelle: Prof. Dr. Oliver Werz, „Neue Strategien der Entzündungstherapie“, sportärztezeitung 01/23, https://sportaerztezeitung.com/rubriken/therapie/13552/neue-strategien-der-entzuendungstherapie/
Die Bezeichnung „Entzündungsprozess“ macht klar, dass eine Entzündung kein Zustand, sondern ein Verlauf ist. Oft wird davon gesprochen, eine Entzündung bekämpfen und stoppen zu wollen. Doch unterbricht man die Entzündung und somit ihren Prozess, verhindert man eine vollständige Heilung.
Idealerweise durchläuft ein Entzündungsprozess die fünf Phasen, Entstehung, Progression, Aufrechterhaltung, Resolution (= Entzündungsauflösung) und Regeneration, um eine optimale Genesung zu erreichen und Folgeschäden vorzubeugen.
Welche Auswirkungen haben Phytonährstoffe auf den Entzündungsprozess?
Die meisten Phytonährstoffe wirken ebenfalls hemmend auf die Entzündung, doch unterdrücken sie dabei nicht den gesamten Entzündungsprozess. Durch bestimmte Phytostoffe kann die Produktion wichtiger Botenstoffe gefördert und die Phasen der Resolution und Regeneration durchlaufen werden, sodass die Entzündung vollständig abheilen kann.
Bromelain
ist ein Enzym aus der Ananaspflanze. In bestimmten Bereichen der Medizin wird es schon lange erfolgreich zur Schmerz- und Schwellungslinderung eingesetzt. Auch eine regenerative Wirkung konnte dem Enzym nachgewiesen werden. So können beispielsweise Verletzungen bei der Heilung unterstützt werden.
Curcumin
stammt aus der Kurkumawurzel und gilt als bedeutsamer pflanzlicher Entzündungshemmer, ohne jedoch den kompletten Entzündungsprozess zu beeinträchtigen.
Boswellia (Weihrauch)
ist ein Extrakt aus dem Gummiharz der Boswellia-Pflanze. Dieser Extrakt kann antientzündlich und schmerzlindernd wirken, insbesondere durch die Hemmung entzündungsfördernder Prozesse und Botenstoffe.
Fazit
Phytonährstoffe stellen in der Entzündungs- und Schmerztherapie eine echte Alternative zur traditionellen Medikation mit Schmerzmitteln (sogenannten NSAR, z. B. Ibuprofen) dar. Sie unterstützen den Entzündungsprozess und fördern die Heilung. Phytonährstoffe können gezielt durch Phytopharmaka oder Nahrungsergänzungsmittel bzw. einer entzündungsauflösenden Ernährung aufgenommen werden.